Wie hält man bei Schwächen dennoch Balance? Wie kann man eigene Schwächen lieben? Hier eine Geschichte dazu:
Eine alte Frau ging täglich mit zwei großen Schüsseln zur Wasserstelle. Die beiden Gefäße hatte sie an die Enden einer langen Stange gehängt, die sie über den Schultern trug. Eine der beiden Schüsseln hatte jedoch bis zur Mitte einen Sprung, so dass immer die Hälfte des Wassers auf dem Weg nach Hause auslief.
Zwei Jahr lang ging das so, und die kaputte Schüssel schämte sich sehr. Schließlich sagte die Schüssel zu der alten Frau, dass sie sich ganz furchtbar schäme wegen ihres Versagens. Die alte Frau aber lächelte milde und gütig und sagte: Liebe Schüssel, ist dir schon einmal aufgefallen, dass auf deiner Seite des Weges Blumen blühen? Da ich mir deines Fehlers bewusst war, habe ich auf dieser Seite Blumen gepflanzt. Du hast sie mit dienen auslaufenden Tropfen täglich gegossen. Seit zwei Jahren kann ich jeden Tag Blumen pflücken und unseren Tisch damit schmücken. Ohne dich würde diese Schönheit nicht existieren. Du bist einzigartig und schön und wertvoll, genau deshalb, weil du so bist wie du bist.
Die Schüssel bedankte sich bei der alten Frau für ihre weisen und liebevollen Worte und streckte der heilen Schüssel die Zunge raus: „Ätschibätsch, du langweiliges, perfektes Ding, ich bin die Beste!“
Aber die alte Frau warf ein: Liebe Schüssel, bitte werde nicht gleich größenwahnsinnig, um deine bisherigen Minderwertigkeitskomplexe zu kompensieren, das steht dir auch nicht gut. Jeder ist schön und wertvoll auf seine Weise. Schließlich bringt die andere Schüssel mehr Wasser heim, was auch sehr wertvoll ist. Darauf schämte sich die Schüssel erneut: Du hast Recht, Entschuldigung.
Und die Moral der Geschichte: Du solltest dir nicht allzu viel einbilden auf eine Fehler und Schwächen, nachdem zu erkannt hast, dass sie eigentlich gar keine Fehler, sondern wertvolle Eigenschaften sind. Jeder soll aus seinen Eigenarten das Beste machen.
gefunden in Bärbel Mohr, Das Wunder der Selbstliebe