Sind wir mit unseren Gefühlen ehrlich? Stehen wir dazu? Oder sind sie manchmal lästig? Haben wir manchmal Angst vor ihnen?
Ich ertappe mich immer wieder dabei Gefühle zu überdenken. Und durch das Überdenken werden die Gefühle greifbar – sie materialisieren – und können damit bei Seite geschoben werden. Sie können in der untersten Lade versteckt werden und verstauben. Klar, Gefühle können verletzen, machen verletzlich, sie können aber auch Unendlichkeit spüren lassen, sie sind unsichtbar, aber doch greifbar, spürbar, bis in den Bauchnabel oder bis in die Fingerspitzen. Das Gefühl der Angst, der Reue, der Freude, der Verzweiflung, der Liebe – so vielfältig und manchmal so verwirrend.
Wer kennt das nicht, die Schmetterlinge im Bauch, wenn man einen Menschen den man liebt sieht oder den Druck in der Magengegend wenn man sich für längere Zeit verabschiedet oder das Zuschnüren des Halses, wenn man etwas zurücklassen muss … Die Angst des Verlusts, die Freude des Wiedersehens.
Doch immer wieder wiegen wir ab, wie viel der Gefühle wir Preis geben können – ohne Druck zu erzeugen, ohne zu verletzen, ohne zu erwarten. Ich habe gelernt wieder Gefühle zu zeigen, zeigen zu dürfen – ohne Wenn und Aber. Denn nur sie machen uns zu Menschen, zu Liebenden, zu Lebenden ….
Ich wünsche zu spüren, zu lieben, zu zeigen, zu sein – wer macht mit?
Peter Gstettner, 2013