Es war einmal…
…vor vielen, vielen Jahren, da suchten mich einige böse Geister heim. Unheimlich, still und leise schlichen sie herbei, langsam und vorerst unmerklich. Dabei war mein Leben eigentlich schön und genau meinen Träumen entsprechend. Doch sie begannen mir eigenartige Gedanken in meinen Kopf zu setzen und drehten mein Leben komplett um. Sie brachten Krankheiten, Schmerzen und Leid mit – nicht nur mir, auch vielen Menschen in meiner Umgebung. Es war zwar Zeit für Veränderungen, das war klar. Doch die Veränderungen waren zu diesem Zeitpunkt schmerzhaft.
Und genau in dieser finsteren Zeit tauchte – zunächst nur in meinen Träumen – dieser Schatten auf. Zuerst kam dieser Schatten nur manchmal, zeigte sich am Horizont und flüsterte etwas Unverständliches. Doch die anderen Gedanken waren noch zu mächtig. Daher hörte und spürte ich nicht.
Doch dieser Schatten tauchte immer öfter auf, lächelte mir in meinen Träumen freundlich zu oder flog einfach um mich herum. Immer stärker spürte ich die Kraft, die von diesem Wesen ausging. Ich sah immer mehr die Umrisse und es kamen schillernde Farben zum Vorschein. Das Gesicht wurde mir immer vertrauter. Es war ein freundliches Gesicht – fordernd, lächelnd und manchmal auch sehr ernst.
Viele Monate begleitete mich dieses Wesen in meinen Träumen der Nacht und vertrieb so manche Albträume. Manchmal tauchte es dann auch in Tagträumen auf, gab mir Hoffnung und flüsterte mir zu. Es sprach von Veränderungen, Freude, Liebe und dass sie – mittlerweile erkannte ich die Weiblichkeit in dem schillernden Wesen – mir helfen wolle, die bösen Geister zu vertreiben.
Mit der Zeit gewöhnte ich mich an ihre Anwesenheit und Nähe. Sie tauchte oft sehr plötzlich auf und verschwand auch wieder unvermittelt. Sie wurde immer mehr ein Teil von mir. Ein extrem wichtiger Teil erkannte ich, ein Teil der neu zu entdecken war, ein Teil zu dem es Zeit war, wieder heimzukehren.
Manchmal war es wie ein gemeinsame Wanderung durch ein sanftes grünes Tal. Sanfte Nebelschleier hingen in dem Tal und an langen Halmen hingen dicke Tropfen, die langsam herunterrannen. Oft flog sie am Rand der umliegenden Berge, tauchte in den Nebel und war plötzlich wieder direkt neben mir. Wir tauschten Gedanken – es waren mehr Gefühle – aus. Wortlos. Manchmal stellte ich Fragen, auf welche sie verwirrende Antworten gab. Manchmal wurden diese Antworten erst nach Tagen klarer und verständlicher. Sie war unglaublich stark und weise aber auch auf ihre Art sanftmütig und empfindsam.
Irgendwann gab ich ihr den Namen Saphira und ihr war der Name recht. Das Bild von ihr formte sich immer besser in mir und einmal bat ich meine Mutter – eine begnadete Grafikerin – sie nach meinen Angaben zu zeichnen.
So blieb sie in meiner Erinnerung – und ist sie für immer ein Teil von mir. Einige Zeit später, als ich mich auch bereits sehr intensiv mit Düften und ätherischen Ölen beschäftigte, wollte ich auch den Duft, der mich mit Saphira verband verwirklichen. Die Empfindungen und Werte, die mir der Drache vermittelte, sollten darin verkörpert werden. Im Austausch mit ihr entstand so der Duft Saphira. Es ist ein wunderbares Abbild ihres Charakters geworden, voller Kraft, Ausdauer, Weisheit und Sanftmut.
Wahrscheinlich kümmert sie sich mittlerweile um andere verirrte Seelen, denn seit einigen Jahren ist sie verschwunden. Nur manchmal kann ich sie noch spüren …
und ihren Schatten sehen….